Montag, 19. April 2010

Stählendes Bad im Drachenblut




Es gibt Motive und Bilder, die sich in den verschiedensten Kulturen wiederfinden.
So war ich überrascht in China auf eine Geschichte zu treffen in der eine mystische Figur mit sechs Armen und drei Köpfen einen Drachen erschlägt.
Es überraschte mich deshalb, da ich aus der Ferne und ohne wirkliches Wissen zu dieser Materie
davon ausgegangen war der Drache sei in China „unantastbar“.
Ich dachte zu dieser Zeit auch über die europäische Idee des Drachentöters nach, so daß mich diese Dopplung sofort interessierte.
Tatsächlich ist meine Kenntnis der chinesischen „Mythologie“ eher schlecht, so habe ich mich
letztlich mit groben Umrissen befasst die sich mir aus Gesprächen ergaben.
Die Kombination nun aus dem westlichen und dem chinesischen Drachentöter brachte zu meiner Überraschung jedoch keinen übermächtigen „Supermann“ hervor, sondern führte im Gegenteil zu einer „Vermenschlichung“ der neuen Figur.
Zwar wies sich dem Sechsarmigen in Manier eines Siegfrieds das stählende Bad im Drachenblut zu,
zugleich ergab sich aber auch eine neue Verwundbarkeit.
Siegfried, anatomisch Mensch, trug ohne es zu wissen ein Lindenblatt auf einer seiner Schultern.
Hier kam das Drachenblut nicht mit seiner Haut in Kontakt, die Schulter blieb verwundbar.
Man könnte also ebenso sagen nur eine seiner Schultern war ohne ein Blatt.
Diese unverwundbare Schulter wird auch unserem Mischwesen zuteil.
Ungleich mehr werden die restlichen fünf Schultern von Blättern bedeckt.
Es ist also verwundbarer als seine Vorgänger, da es sich fälschlich unverwundbar wägt.
So wird nun dieses wundersame, sechsarmige Wesen, mit seinen drei Köpfen am Ende gar menschlicher als ein Siegfried, der äußerlich ganz menschlich scheint.
Und was ein Glück, vielleicht will man sogar denken das darin seine Rettung liegt.
(Thomas Korn)

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