Dienstag, 27. April 2010

SHANZHAI Exhebition


Researching the Culture of Copying
Ausstellung - und Shop - in den Uferhallen
16. - 27. Mai 2010

Das Label „Made in China“ steht in der allgemeinen westlichen Wahrnehmung für „Kopie“ oder hat zumindest den für den Westen unangenehmen Beigeschmack des Nicht-Authentischen. Tatsächlich wird in China kopiert, nachgeahmt und reproduziert wie in keinem Land sonst, aber die Einstellung zum Verhältnis zwischen Original und Kopie ist dort eine ganz andere. Der Unterschied zwischen Kopieren und Kreieren wird anders definiert. Jede künstlerische Ausbildung in China basiert auf dem Herstellen von Kopien - nicht aus Mangel an kreativen Fähigkeiten, viel mehr aus Gründen des Respekts.

Die Tatsache, dass die Massenherstellung von Kopien Urheberschutzrechte verletzen kann und in den meisten Fällen ausschließlich der persönlichen Bereicherung dient, steht außer Frage. Die Technik des Kopierens kann allerdings auch Neues schaffen. Durch Interpretation und Übersetzung entstehen Abweichungen, durch Mutationen entwickeln sich - wie bei lebenden Organismen - Änderungen, die tatsächlich neue Kreationen hervorbringen können.

Seit einiger Zeit gewinnt in China der Begriff „Shanzhai“ immer mehr an Bedeutung. „Shanzhai“ heißt wörtlich übersetzt „Gebirgsdorf“, ursprünglich ein Felsennest im Gebirge, das durch Befestigungsanlagen geschützt war. Später begann man, dieses Wort auch als Begriff für „Räuberlager“ zu gebrauchen, also „ausserhalb der Legalität“. Heute bedeutet es - mit all diesen Implikationen - „Kopieren“.

Die mit „Shanzhai“ bezeichnete zeitgenössische Kultur des Kopierens, der kreativen Imitation, verfolgt sicherlich auch unlautere Ziele. Als subversive Kulturtechnik allerdings, die sich inzwischen aller Medien bedient und auch vor politischen Anspielungen nicht zurückschreckt, hat sie im heutigen China einen besonderen gesellschaftlichen Stellenwert und inspiriert immer wieder auch westliche Künstler.

Alle in der Ausstellung präsentierten Original-Arbeiten sind in China entstanden und behandeln direkt oder indirekt das Thema "Kopie".


Shanzhai-Shop
Der Shop ist programmatischer Bestandteil der Ausstellung: Kopien einzelner Arbeiten, können während der Ausstellung im "Shanzhai-Shop" erworben werden. Alle Kopien werden in China (auch nach Wunschmaßen) von einheimischen Künstlern hergestellt, datiert, signiert, und mit dem Stempel "Made in China" versehen. Vor der Auslieferung an den Sammler wird jede Kopie vom Autor des Originals nummeriert und ebenfalls signiert.


Künstler
Guan Huaibin|Huang Xiaopeng|Zheng Guogu
Thomas Adebahr|Rocco Berger|Chang Liu
Sebastian Siechold |Cai Huansheng|Fang Di
Francis Alys |Lee Yee Kee|He Yi Xiang|Thomas Korn
Huang Cheng |Chen Yu|Klaas Hübner|Wei Jing Feng
Li Guoping|Zhong Jialing|Janin Walter|Liu Yin
Xian Jun Yue|Paul Darius


Ort
Uferhallen, Uferstrasse 8-11, 13357 Berlin

Öffnungszeiten
Samstag und Sonntag, 11.00 - 19.00 Uhr
Dienstag bis Freitag, 12.00 - 18.00 Uhr
Montag nach Vereinbarung, Mobil 0 157 / 87 51 70 19


Veranstaltungstermine:
Samstag, den 15.5., 19.00 Uhr, Vernissage

Dienstag, den 18.5., 19.00 Uhr, Vortrag von Wu Jie (Kurator, Guangzhou) zum Thema "Contemporary Chinese Art" mit anschließendem Gespräch im GLS Campus Berlin, Kastanienallee 82, 10435 Berlin

Mittwoch, den 19.5., 18.00 Uhr, Filmvorführung zum Thema, "F for Fake", Orson Wells, 1974, im Lichtblick Kino, Kastanienallee 77, 10435 Berlin. Eintritt: 5,- Euro, ermäßigt 4,50 Euro

Donnerstag, den 20.5., 19.00 Uhr Vortrag von Prof. Huang Xiaopeng (Guangzhou Academy of Fine Arts, Guangzhou) zum Thema "Translation and Dislocation" mit anschließendem Gespräch im GLS Campus Berlin, Kastanienallee 82, 10435 Berlin

Freitag, den 21.5., 19.00 Uhr Vortrag von Prof. Guan Huai Bin (China Academy of Art, Hangzhou) als Künstlergespräch im GLS Campus Berlin, Kastanienallee 82, 10435 Berlin

Donnerstag, den 27.5., 19.00 Uhr Finissage

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